Kategorie: Ernährung

Babykost & Sonnenvitamin D

Spätestens beim ersten Kinderarztbesuch werden junge Eltern damit konfrontiert: Vitamin D, auch Calciferol genannt.

Dieses wichtige Vitamin wird allen Babys in Form von Tabletten zur Substitution empfohlen. Doch was steckt überhaut dahinter, sind Tabletten wirklich notwendig, wie sieht es in der Beikostzeit aus, welche Lebensmittel enthalten ausreichend Vitamin D?

Kaum ein Vitamin wird mehr diskutiert als das fettlösliche Vitamin D. Zur Vitamin-D-Familie gehören mehrere Verbindungen, die beiden wichtigsten sind das tierische Vitamin D3 (Cholecalciferol) und das pflanzliche Vitamin D2 (Ergocalciferol).

Vitamin D3 ist wichtig zum Aufbau gesunder starker Knochen, hat aber zudem Wirkungen auf die Insulinausschüttung, das Zellwachstum und das Immunsystem. Es wird daher auch eine Rolle bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen, Tumoren, Hauterkrankungen, Infektionen und Depressionen vermutet.

Normalerweise wird das aktive Vitamin D3 durch Sonneneinstrahlung auf die Haut vom Körper aus Cholesterin selber gebildet. Auf 2 qcm gesunder und unbedeckter Haut werden beim Erwachsenen bei entsprechender UVB Sonneneinstrahlung (in unseren Breiten von März bis Oktober) etwa10 I.E. Vitamin D pro Stunde gebildet. Diese endogene Vitamin D Produktion ist allerdings neben der Art und Menge der Sonneneinstrahlung von verschiedenen anderen Einflussfaktoren wie etwa Hautfarbe bzw. –pigmentierung oder Hautdicke abhängig.

Die Verwendung von Sonnenschutzmitteln kann diese Eigensynthese jedoch schon ab LSF 10 erheblich reduzieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt deshalb in der Wintermonaten eine Substitution von Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungspräparaten. Bei den angegebenen Dosierungen handelt es sich um Schätzwerte bei fehlender endogener Synthese, das bedeutet ohne jegliche Vitamin D Produktion über die Haut. Besonders bei Säuglingen zählt diese Ergänzung mit 400-500I.E. = 10-12,5µg Vitamin D3 zum Standard, da im ersten Lebensjahr ein enormes Längen-und Knochenwachstum stattfindet und die natürliche Muttermilch als Vitamin-D3 arm gilt.

Viele Eltern stehen dieser generellen Medikamentengabe ihrer Säuglinge skeptisch gegenüber. Auch Anthroposophen und Hebammen raten seit Jahrzehnten zu einem kritischeren Umgang mit der allgemeinen Vitamin D-Gabe.

Hat die Natur wirklich vorgesehen, schon Neugeborene synthetisch mit Vitaminen zu versorgen?

Muss ein junger Organismus sich wirklich schon mit Zusatzstoffen der Vitamintabletten wie Sojaöl, Gelatine, Talkum etc. auseinandersetzen?

Ist die Gefahr der Überdosierung nicht vernachlässigt?

Und ist der natürliche Vitamin-D-Gehalt der Muttermilch zum einen durch die Trinkmenge zum anderen auch durch die körpereigene Hautsynthese des Säuglings nicht doch ausreichend?

Mittlerweile belegen einige Studien, dass Muttermilch als ideales Nahrungsmittel für den Säugling keineswegs zwangsläufig die Gefahr einer Rachitis birgt. Neben Vitamin D3 enthält Muttermilch einige sehr viel aktivere Metaboliten und schützt allein dadurch vor einer „Knochenerweichung“. Der Vitamin D-Gehalt der Muttermilch wird mit einem Wert von 0,1-1,2µg/l, meist mit einem Durchschnittsgehalt von 0,4µg/l angegeben. Allerdings lässt sich der Vitamin D- Gehalt der Muttermilch durch eine Vitamin D reiche Ernährung und ausreichende Sonnenexposition der Mutter durchaus positiv beeinflussen. Bei sehr hoher Vitamin D Aufnahme der Mutter sogar bis über 800 I.E.= 20µg l Muttermilch! Sogar schon in der Schwangerschaft können werdende Mütter durch ein entsprechendes Ernährungs-und Freizeitverhalten oder die Einnahme von Vitamin D-Präparaten ihren Vitamin D-Status optimieren. Als Nahrungsergänzung bietet sich die Möglichkeit der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten (aus Wollfett oder vegan aus Algen/Flechten) bzw. als natürliche Quelle in Form von Fischöl(kapseln) oder Mikroalgenpräparaten an .

Da Vitamin D sich als fettlösliches Vitamin im Fettgewebe und in der Skelettmuskulatur anreichert dient das in den Sommermonaten über die Haut gebildete Calciferol zudem als Beitrag zur Vitamin D Versorgung im Winter.

Während der Beikostzeit ist zusätzliches Stillen also nicht nur bezüglich der Allergieprohylaxe ratsam, sondern auch als natürlicher Vitamin D-Lieferant. Daneben sollte gerade in den Wintermonaten auf den Verzehr von Vitamin D reichen Lebensmitteln geachtet werden.

Vor allem fetter Fisch, wie Lachs, Hering oder Makrele und Fischöl sind als wichtige Vitamin D Lieferanten zu nennen. Geringe Mengen sind enthalten in Eiern, fetten Milchprodukten wie Vollmilch, Butter, Sahne oder Käse, Pilzen, z.B. Champignon. Diese Lebensmittel dürfen also ruhig öfter den winterlichen Speiseplan der ganzen Familie erweitern.


Quellen (Stand 21.02.2013):

Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Vitamin D
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/

CAROL L. WAGNER, THOMAS C. HULSEY, DEANNA FANNING, MYLA EBELING, BRUCE W. HOLLIS: High-Dose Vitamin D3 Supplementation in a Cohort of Breastfeeding Mothers and Their Infants: A 6-Month Follow-Up Pilot Study
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17661565

Merkblatt Anthroposophische Medizin „Sonnenlicht und Vitamin D“ der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte Deustchland (GAÄD)
https://www.gaed.de/informationen/merkblaetter/sonnenlicht-und-vitamin-d.html

Kindergeschirr: Bambus, Glas, Melamin, Plastik oder Porzellan?

„Das Auge isst mit“.

Dieser Satz gilt ganz besonders bei Kindern, denn schon anhand der Farbe und Darbietung einer Speise entscheiden Kinder oft auf den ersten Blick, ob sie diese annehmen oder zuerst ablehnen. So werden kräftig rote, gelbe und orangefarbene Lebensmittel bevorzugt, Grünes gilt als Zeichen von Unreife und somit Unverträglichkeit.

Schön angerichtete Mahlzeiten in verschiedenen Formen und Farben sind verlockender als ein blasser Einheitsbrei. 

Auch das Geschirr auf dem die Speisen angerichtet werden kann die Lust aufs Essen positiv beeinflussen. Viele Hersteller bieten deshalb buntes und bedrucktes Kindergeschirr in verschiedenen Materialien an.

Eine kurze Übersicht der Vor- und Nachteile:

Keramik/Porzellan wird durch Brennen aus Tonmineralien hergestellt. Es lässt sich individuell Formen und bemalen, vor allem als Geburtsgeschenk ist Kinder-Porzellangeschirr aus Manufakturen und Töpfereien sehr beliebt. Keramikgeschirr enthält keine Weichmacher wie Plastik und ist auch für heiße Speisen und Getränke geeignet.

Vorsicht ist bei der Glasur geboten. Farbige Glasuren können gesundheitsschädigende Stoffe wie Cadmium oder Blei enthalten. Das gilt vor allem für Produkte aus dem Ausland oder Deko-Geschirr.
In Deutschland produziertes Keramikgeschirr ist entsprechend gekennzeichnet, wenn es für Speisen bestimmt ist. Geschirr für Dekorationszwecke unterliegt anderen Herstellungsrichtlinien und eignet sich nicht für Ess- oder Trinkbares.
Der BUND rät, säurehaltige Lebensmittel in Glas– statt in Keramikgefäßen aufzubewahren.
Wer sicher gehen möchte, kann seine Keramik einfach und schnell auf Säurefestigkeit prüfen: das entsprechende Gefäß halbvoll mit Essig füllen und 24 Stunden stehen lassen. Wenn sich die Glasur nach dem Entfernen des Essigs verändert hat, ist das Geschirr nicht für säurehaltige Lebensmittel geeignet.

Glas entsteht durchstarkes Erhitzen unterschiedlicher Mischungen von Quarzsand, Soda und Kalk, wobei die entstandene Schmelze in vielerlei beliebige Formen bringen lässt. Ökologisch in der Herstellung und super recyclingfähig ist es dazu noch das hygienischste und unbedenklichste Material, sowohl für Lagerung und Transport, als auch zum Servieren von Speisen. Bei warmen Mahlzeiten ist es wichtig zu wissen, dass Glasgefäße Wärme sehr gut übertragen und deshalb leicht heiß werden können.

Ein Problem, das sich vor allem bei Kindern stellt, ist die Bruchgefahr. Gerade kleine Esser haben viel Spaß dabei die Schwerkraft auszutesten und dabei auch das eine oder andere Essgeschirr vom Tisch zu fegen. Keramik und Glas können deshalb bei der Verwendung für Kinder zu einigen Verlusten führen, auch die Verletzungsgefahr aufgrund der Scherben darf nicht außer Acht gelassen werden. Glasgefäße, insbesondere Gläser und Flaschen, sollten eine Mindestdicke aufweisen, damit sie nicht zu leicht zu Bruch gehen. Überzeugt haben mich in der Praxis die tollen Flaschen und Essgläser von Emil und Emeal. Mit dem patentierten 3-Schichten-System aus umweltverträglichen Materialien sind sie ideal isoliert, geschützt und auch für die Kleinen sicher und einfachzu transportieren.


Plastikgeschirr überzeugt durch seine Bruchsicherheit, das vielseitige Farbsortiment und den günstigen Preis. Diese synthetischen Kunststoffe werden aus Erdöl und Rohbenzin hergestellt. Das große Problem bei Plastikgeschirr ist die Vielzahl von Chemikalien, die in den Kunststoffverbindungen enthalten sein kann. Vor allem Weichmacher (Phthalate), Bisphenol A (BPA), bromierte Flammschutzmittel und Organozinnverbindungen können zu Missbildungen der Geschlechtsorgane und Unfruchtbarkeit führen, bei Mädchen können verfrühte Pubertät sowie, im späteren Alter, Brustkrebs die Folge sein. Auch Allergien und Asthma – Krankheiten, die in den vergangenen Jahren verstärkt auftreten – können im Zusammenhang mit der Belastung durch hormonelle Stoffe stehen. Besonders beim Erhitzen und beim Kontakt mit heißen Speisen und Getränken werden diese Stoffe verstärkt freigesetzt. Kindertrinkgefäße aus Plastik sind bei Eltern sehr beliebt, da sie hygienisch, bruchfest und leicht sind. Achtet beim Kauf aber unbedingt darauf, dass der Kunststoff frei von BPA ist und verwendet keine Gefäße aus Polycarbonat. Kinderplastikgeschirr sollte wenn überhaupt aus PP oder PE sein.


Eine beliebte Alternative ist Kindergeschirr aus dem ebenfalls bruchfesten Kunstharz Melamin oder melaminhaltiges Bambusgeschirr. Allerdings können bei hohen Temperaturen über 70°C die Einzelverbindungen Melamin und Formaldehyd freigesetzt werden. Melamin und Formaldehyd gelten als toxisch, haut-und schleimhautreizend, allergieauslösend und krebserzeugend. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät dringend, Melamingeschirr nicht zum Kochen oder zum Erhitzen in der Mikrowelle zu verwenden. Das Einfüllen von heißen Speisen und Getränken und die Verwendung für Speisen unter 70°C wird als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Allerdings werden beim Europäischen Schnellwarnsystem (RASFF) immer wieder Bambus/Melamin-Produkte gemeldet, die aufgrund der hohen Schadstoffbelastung als nicht verkehrsfähig eingestuft werden müssen!


Fazit: DAS Kindergeschirr gibt es nicht. Wer Verluste einkalkuliert und eventuelle Scherben zuverlässig beseitigt ist mit entsprechend gekennzeichnetem Keramikgeschirr auf der sicheren Seite. Das beliebte Melamin-/Bambus-geschirr, das mit süßen Motiven und seiner Bruchfestigkeit punktet kann bei entsprechender Verwendung eine alternative Wahl sein. Plastik kann für unterwegs ein Kompromiss sein, zum alltäglichen Gebrauch und vor allem für warme Speisen und Getränke ist es allerdings nicht geeignet.

Wer ökologisch vetretbare, schadstofffreie und gesundheitlich unbedenkliche Ess- und Trinkgefäße für seinen Nachwuch sucht, der ist mit Glas am besten beraten.

Die Quellen findet Ihr zum Nachlesen unter:

http://www.test.de/Melamin-Geschirr-Gesundheitsgefahr-durch-Erhitzen-4238495-0/

http://www.bfr.bund.de/cm/343/freisetzung_von_melamin_und_formaldehyd_aus_geschirr_und_kuechenutensilien.pdf

Ökotest Kindergeschirr https://www.oekotest.de/kinder-familie/16-Kindergeschirre-im-Test_109008_1.html

Schadstoffe in Bambusgeschirr, Die Verbraucherzentralen fordern ein Verbot für Bambusgeschirr mit Kunststoffanteil 23.07.2019


Übrigens– auch das kindergerechte Dekorieren von Speisetellern zu Smileys oder Tieren und ein ansprechend gedeckter Familientisch sorgen für zusätzlichen Genuss und Wohlgefühl. Brot und Käse lassen sich sehr dekorativ mit Hilfe von Plätzchenausstechern anrichten. Buntes Gemüse lässt sich unglaublich vielfältig anrichten, Tiere, Gesichter, Bäume, Blumen – Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. „Gewürzblüten“, frische Kräuter oder fein geraspeltes buntes Gemüse zum Bestreuen peppen jede Mahlzeit auf. Ein paar Ideen für phantasievolle Obst- und Gemüsegebilde findet Ihr hier auf meiner Website.

Verstopfung mit Beikost? Tipps zur Abhilfe

Immer wieder ein Thema in der Beikostzeit- harter Stuhl bis hin zu hartnäckiger Verstopfung.

Ganz klar- mit der Umstellung auf Breikost ändern sich Farbe, Geruch und Konsistenz des Stuhls. Meist machen die Babys auch nur noch 1-2x täglich in die Windel, manche sogar nur noch alle paar Tage.

Solange sich die Kleinen wohlfühlen ist das alles in Ordnung. Anders aber sieht es aus, wenn Baby sich mit jedem Stuhlgang abplagen muss und sich zunehmend unwohl fühlt.

Zuerst einmal ist es wichtig, alle stopfenden Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen. Das sind zum Beispiel Karotte, Kürbis, Banane oder roh geriebener Apfel.

Stuhlauflockernd wirken dagegen Pastinaken, Fenchel, gekochter Apfel und Birne, Aprikose und Pflaume.

Auch ein Stück ungeschwefeltes Trockenobst, im Brei mitgekocht, kann Wunder wirken.

Nicht zu unterschätzen sind viel Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Bieten Sie Ihrem Kind zwischendurch regelmäßig ein wenig Wasser oder dünnen Fencheltee zu trinken an oder bereiten Sie den Brei mit mehr Flüssigkeit zu.

Milchzucker regt die Verdauung auf natürliche Weise an, jedoch muss dieser sparsam dosiert werden, da es sonst im Umkehreffekt zu Durchfällen und Flüssigkeitsverlust kommen kann. Auch löst er nicht selten unangenehme Blähungen aus.

Eine wohltuende Massage von Bauch und Fußsohlen, am besten mit einem verdauungsfördernden und entkrampfenden Öl (z.B. Fenchel-Kümmel-Öl oder Kamille-Fenchel-Öl) und warme Bauchwickel sorgen nicht nur für liebevolle Zuwendung sondern lösen so manches Verstopfungsproblem.

Bei chronischen Beschwerden kann sich auch ein Besuch beim Osteopathen oder eine homöopathische Behandlung lohnen.